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Die Ev.-luth. Auferstehungsgemeinde Hambühren
Allgemeines: Die von Wald umgebene Gemeinde Hambühren liegt ca. 10 km
westlich von Celle und besteht aus vier Ortsteilen: Hambühren I, Hambühren
II, Oldau und Ovelgönne. Hambühren hat insgesamt ca. 10.000 Einwohner, etwa
die Hälfte davon wohnt in den Ortsteilen Hambühren I und II.
Geschichte: Hambühren ist ein etwa 750 Jahre altes Bauerndorf, in dessen
altem Kern noch Landwirtschaft betrieben wird. Im Zuge der Militarisierung
des zweiten Weltkrieges wurde in der Nachbarschaft des Bauerndorfs Hambühren
die Muna Hambühren (Munitionshauptanstalt zur Produktion von
Flugabwehrgeschossen, FLAG) errichtet. Es handelte sich um eine geheime und
großteils unterirdische sowie gut gesicherte Anlage, die unter Bäumen
versteckt war. Die Alliierten hatten diese Anlage tatsächlich nie aus der
Luft erkannt. Erst mit dem Einmarsch der Briten im April 1945 wurde die so
gut wie vollständig erhaltene Muna Hambühren entdeckt. Viele Menschen, die
in den Jahren nach Kriegsende auf der Suche nach geeignetem Wohnraum waren,
konnten die angelaufene Sprengung der Bunker nicht mit ansehen. Sie
gründeten eine Baugenossenschaft und erhielten die Erlaubnis, einen Bunker
zu entmilitarisieren – d.h. zu Wohnraum umzubauen. Das geschah 1949.
Im Jahre 1950 wurde in Reinsehlen (nahe bei
Schneverdingen) ein großes Flüchtlingslager aufgelöst. In den vier Jahren
des Bestehens des Lagers hatte sich dort aus den Nachkriegsflüchtlingen
unterschiedlichster Herkunft eine ev. Kapellengemeinde gebildet, die sich zu
Gottesdiensten nach der hannoverschen Agende zusammenfand. Eine größere
Anzahl von Reinsehlenern begann vor der großen Umsiedlung, weitere
Hambührener Bunker bewohnbar zu machen. Etwa 800 Reinsehlener, also die
Hälfte aller Lagerbewohner, kamen dann im Zuge der Lagerräumung nach
Hambühren, dabei war auch der erste Pastor in Hambühren, Willi Schmidt
(1950-1968). 1950 wurden zwei ehemalige, nebeneinander liegende
Muna-Lagerhallen den Hambührenern als ev. und katholische Kirche übergeben.
Zu der 1950 gegründeten evangelischen Gemeinde gehörten fortan die
Alteingesessenen aus Hambühren I, die ersten Arbeiterfamilien, die
Reinsehlener Flüchtlinge sowie später Hinzuziehende. Kirchliches Leben:
Hambühren hat zwei ev.-luth. Kirchengemeinden sowie eine katholische
Gemeinde. Die Ev,.-luth. Auferstehungsgemeinde Hambühren ist für die beiden
Ortsteile Hambühren I und II zuständig, Auf die ca. 3150 Mitglieder mit
vielen Ehrenamtlichen und nebenberuflich Tätigen kommt derzeit eine
Pastorenstelle und eine halbe Diakonenstelle. Eine Besonderheit ist, dass
zur Erhaltung der Stellen in ihrer jetzigen Größe die sog. „Aktion 150“
betrieben wird: Neben regelmäßigen Spenden fließt auch das Geld der
Küsterstelle in die Aktion 150. Das Küsteramt wird von vielen Ehrenamtlichen
mit wechselnden Diensten versehen. Die Gemeinde ist lebendig durch das
Mitwirken vieler engagierter Menschen. Dies wirkt sich bis heute auch in
einer großen Offenheit für Neues und neue Menschen verschiedener Herkunft
und Prägung aus. Eine besondere Aktion der Gemeinde ist der Basar des
jährlichen Gemeindetags am 1. Advent, für den die Kirche mit großem Aufwand
umgestaltet wird.
D. Mennrich, 2005
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